„Ich habe mal gehört dass man sich bei seinem Stromversorger melden kann, wenn man auf lebenserhaltende Geräte angewiesen ist. Im Falle eines längeren Stromausfalls wäre man dann auf einer Liste, für die der Stromversorger Notstromaggregate oder andere Stromerzeuger bereithalten müsste. Ist das so richtig?“

  • Für uns war das früher auch mal ein Thema und wir haben uns bei der örtlichen Feuerwehr vorgestellt und die sind bei einem längeren Stromausfall auch mal gekommen und haben einen Generator aufgestellt.
  • Wir hatten vor langer Zeit mit der ENBW (Baden-Württemberg) vereinbart, dass Sie uns bei einem Stromausfall vorrangig bedienen werden. Dieses ist aber schon lange her (Inzwischen ist unser Sohn mit Undine 35 Jahre alt). Wir hatten uns damals selbst einen 500 Watt-Honda Benzin Generator angeschafft, aber nie gebraucht, da in dringenden Fällen die Kinderintensiv-Station in HD nicht weit weg war.
    Aber die Idee mit der örtlichen Feuerwehr bezüglich notwendigem Stromaggregat ist wirklich gut. Man  könnte das Problem auch mit einer großen LKW- Batterie (mind. 88 Amh) und einem Spannungswandler lösen, der einen 3-4 h Notbetrieb zulässt. So haben wir unseren Sohn am Anfang bei längeren Autofahrten beim Mittagsschlaf beatmet.
  • Grundlegend trifft immer Hilfeleistung nach Paragraph 323c zu. Vielleicht weiß das eure Feuerwehr nicht.
  • das Thema Stromausfall/Blackout ist ein sehr heikles Thema. Viele sehen das sehr ambivalent. Da wir vom Strom abhängig sind, habe mich sehr intensiv damit befasst. Kursfassung – auf die Krankenhäuser/öffentliche Stellen möchte ich mich im Ernstfall nicht verlassen müssen. Wir haben uns ein Aggregat zugelegt. Auch das ist keine „mittelfristige“ Lösung. Das Benzin wird einem sehr schnell ausgehen. Zusätzlich eine PV in Kombination mit einem Stromspeicher wäre ein Ansatz.
  • wir haben eine PV Anlage mit einem großen Speicher. Das Problem ist dass der Speicher nicht Netzunabhängig betrieben werden kann. Eine große Enttäuschung! Unser Stromversorger hat uns versprochen bei diesem Problem weiter zu forschen. Sicher gibt es aber  PV Anlagenbetreiber die da eine Option gefunden haben darum vor dem installieren unbedingt nachfragen!
  • ich habe schon vor vielen Jahren einen Spannungswandler von 12V auf 220V angeschafft. Damit bin ich in der Lage, mit jedem beliebigen Auto Strom zu erzeugen. Das System habe ich schon mehrfach im Feld beim Zelten getestet und funktioniert wunderbar. Wir haben genügend Autos auf dem Hof stehen, und der Nachbar könnte im Zweifelsfall mit seinem Auto / Schlepper aushelfen. Mein Opel mit Dieselmotor hat in einer Nacht max. 8 Liter im Standgas benötigt, da kann man schon mal eine Woche bei vollem Tank und 8 Nachtstunden Strom erzeugen. Bei den Aggregaten ist das so eine Sache, meistens laufen sie im Notfall dann nicht, oder der Ersatzkanister mit Sprit wurde gerade vorher im Rasenmäher verheizt. Ich bin soweit mit meiner Lösung zufrieden, in der Regel laufen die Autos ja. Allerdings rede ich jetzt davon, nur die Geräte zu versorgen, die an der Beatmung direkt beteiligt sind. Der Rest vom Haus, wie Zentralheizung o.ä. kann man damit natürlich nicht betreiben. Die Frage ist doch eigentlich, wie lange man mit einem Stromausfall rechnet. Ich gehe in Deutschland nicht davon aus, dass der Strom für mehrere Tage ausbleibt. Ich glaube für solche Szenarien ist auch ein Krankenhaus nicht gewappnet.
  • Die meisten Stromausfälle hierzulande dauern im Durchschnitt ( für das Jahr 2019) lediglich 12,2 Minuten. Ich gehe davon aus, dass die meisten Undines über ein Beatmungsgerät mit internem Akku verfügen (gemäß der Normen für Lebenserhaltende Beatmungsgeräte), welcher eben genau solche Fälle zuverlässig überbrücken sollte. Solche kurzen Unterbrechungen dürften die Wahrscheinlichsten Störungen in der Stromversorgungen darstellen und sind entsprechend grundlegend abgesichert.Längere Ausfälle der Energieversorgung bedürfen hingegen tatsächlich einer gut geplanten Vorsorge und der eigenen Entscheidung wie weit man bei dieser Vorsorge gehen möchte und wieviel Budget einem zur Verfügung steht (ein beliebtes Thema in jeder „Prepper“ Diskussion ;). Wobei in solchen Situationen auch noch ganz andere mögliche Probleme mit zu berücksichtigen sind. Fällt nur lokal der Strom für längere Zeit im Haus/Ort aus, dürfte ein Ausweichen auf einen anderen Schlafplatz (Freunde, Pension/Hotel, Klinik) mit die „sicherste“ Option darstellen.  Auch dürfte diese Strategie mit die günstigste sein, da Kosten nur anfallen wenn der „Notfall“ tatsächlich eingetreten ist und evtl. ist das dann auch über die Krankenkasse abrechenbar (Versuche kann man es und die Klinik zahlt die Kasse ja;). Diese Situationen dürften auch meist „ein paar Tage“ kaum andauern. Alternativ bieten die Hersteller der Beatmungsgeräte zum Teil recht ausgeklügelte Lösungen für den Netzunabhängigen Betrieb. Bei ResMed (Astral z.B, ), gibt es nicht nur den internen Akku. Es lassen sich externe Akkus anschließen welche jeweils den Betrieb für mehrere Stunden ermöglichen. In meinem Fall (Astral) komme ich mit internem und einem externen Akku sicher auf etwa 10h Netzunabhängigen Betrieb. Es lassen sich bei dem Gerät zudem zwei externe Akkus gleichzeitig anschließen, sodass man die Betriebszeit zusätzlich erhöhen kann oder man sich einen Schutz vor Ausfall eines Akkus erhält. Nachladen am Tag kann man dann von jeder beliebigen zur Verfügung stehenden Stromquelle welche sich dann nicht in unmittelbarer Umgebung zum Schlafplatz befinden muss. Mit ca. 200 Euro pro Akku auch keine all zu teure Lösung. Einen externen Akku bekommt man sogar von der Krankenkasse bezahlt (gibt eine Sicherheitsmeldung von ResMed, wonach der interne Akku alleine nicht zur Absicherung der Stromversorgung eingesetzt werden sollte). Vorteil, man kann diese Lösungen auch im Alltag verwenden und diese Lösung ist mit überschaubaren Mehraufwand auch noch sehr mobil. Wenn man ein Beatmungsgerät möglichst lange mit einem Akku betreiben möchte (egal ob Herstellerseitig angebotene Lösungen oder eigene über Spannungswandler) so schadet es nicht auch ans Stromsparen zu denken, das kann die notwendige Lösung deutlich „kleiner“ ausfallen lassen. Die Beatmung über eine Maske mit Leckagesystem verbraucht die meiste Energie und benötigt zudem in vielen Fällen auch eine aktive Befeuchtung welche fast ebenso viel Energie benötigt wie die Beatmung selbst. Auf eine aktive Befeuchtung kann man verzichten wenn man sog. HME Filter während des Akku-Betriebes einsetzt. Um diese Filter betreiben zu können, ist evlt. ein anderes Masken- / Schlauchsystem erforderlich. Zusätzlich kann man z.B. auf ein Schlauch- /Maskensystem ohne Leckage ausweichen und ein Ventilschlauchsystem verwenden. Das Beatmungsgerät muss dann nicht kostbare Energie aus dem Akku verwenden um den Spülflow (die gewollte Leckage) aufrecht zu erhalten. Auch wird der Peep (sofern benötigt) nicht vom Hauptverdichter der Maschine geleistet. Der unterschied in der Akkulaufzeit zwischen den beiden Systemen (Leckage/Ventil) beträgt bei mir immerhin über zwei Stunden bei der Astral. Ist man auf ein Monitoring zwingend angewiesen, wird man sich nicht nur auf die Akku-Lösungen des Herstellers verlassen können. Dann braucht es vermutlich zwingend eine Akku-Spannungswandler Kombination, autonome PV- / Windkraftanlage oder eben einen Generator. Fällt in einer größeren Region der Strom für längere Zeit aus dürfte es sehr schwierig werden in irgend einer Form externe Hilfe zu bekommen da die gesamte Versorgung der Bevölkerung in dieser Region zusammenbrechen wird. Es ist fast schon verwegen anzunehmen, Regierungen oder Organisationen wären in der Lage, unvorbereitet „unterbrechungsfrei“ die Versorgung der Bevölkerung übernehmen. Gerade bei der Stromversorgung ist sehr viel Infrastruktur notwendig welche halt im Notfall erstmal errichtet werden muss. Das benötigt einfach Zeit, auch mehrere Tage/Wochen bis diese Infrastruktur jedem zur Verfügung steht. Im Falle einer längeren, evtl. landesweiten Krise, werden Lösungen wie Notstromaggregat oder Auto (alles was ein deutliches Betriebsgeräusch erzeugt) zum Sicherheitsrisiko. Man kann davon ausgehen, dass in einem solchen Falle schnell anarchistische Verhaltensweisen in der Bevölkerung entstehen. Das Signalisieren von „ich habe (wertvollen)Treibstoff“ in Form eines laut knatternden Generators (gerade in den Nachtstunden), wird allerhand, vermutlich eher weniger freundlich gesinnte, Menschen anziehen. Zudem stellt sich dann ohnehin die Frage der Absicherung der grundlegenden notwendigen Infrastruktur. Was bringt es mir, beatmet in der Nacht zu erfrieren weil ich keine Möglichkeit zum Heizen habe? Oder was nutzt es, die Nacht zu überleben um dann am Tage zu verdursten/verhungern?  Fazit: Ich setze im Moment lieber auf die Akkulösung des Herstellers. Unkompliziert, Betriebssicher, keine Bastellösung, ist mobil und sie verschafft einem hoffentlich genügend Zeit in Falle einer Katastrophe einen gangbaren Weg zu finden die Beatmung sicher zu stellen.
  • die Meisten von uns können über das Akku-System eine komplette Nacht bewältigen. Wenn nun aber der Strom landesweit über mehrere Tage komplett zusammen bricht, ist auch ein Nachladen der Akkus nicht möglich. Wir hatten beispielsweise im ersten halben Jahr nach der Geburt meines Sohnes im Winter einen Stromausfall von 4 Stunden. Alle Akkus hatte der Pflegedienst dummerweise für die Akkupflege leergefegt und die Straßen um uns herum waren blockiert und von LKW´s oder Bäumen blockiert. Da kamen wirklich alle blöden Umstände zusammen. Hätte ich da den Wandler schon gehabt, wäre es kein Problem gewesen. Das war schon eine sehr aufregende Nacht damals. Die tracheostomierten Patienten sind aber auf jeden Fall auf eine Schlauchheizung angewiesen, diese kann aber in den seltensten Fällen mit Akku betrieben werden. Eine Beatmung ohne Atemluftbefeuchter ist hier über einen längeren Zeitraum unmöglich. Wenn ich das Auto nutze, dann lege ich selbstverständlich ein Verlängerungskabel in das Zimmer meines Sohnes, und muss ihn nicht im Auto schlafen lassen. Einzig die Thematik mit der Kälte und der ungeheizten Wohnung kann im Falle eines längeren Ausfalls zum Problem werden. Aber auch nur dann, wenn es auf die Null-Grad-Marke zugeht, im Sommer spielt das keine Rolle. Nur mal so, der alte Holzofen in meiner Werkstatt könnte, im zentralen Flur aufgestellt und an den vorhandenen Kamin angeschlossen, schon die Lösung dafür sein. Ein moderner Verbrenner kann schon sehr lange im Stand laufen, ohne dass es zu größeren Problemen kommt. In solchen Notfallsituationen kann man auch alle 2 Stunden mal ein paar Gasstöße geben, damit die Abgasanlage etwas durchblasen, den Brennraum ausfeuern und der Motor läuft sauber weiter. Wie gesagt, ich habe meinen Sohn schon öfters beim Zelten mit dem Auto und dem Spannungswandler beatmet und es hat immer sehr gut funktioniert. Alle zusätzlichen Verbraucher wie Lüftung, Klima, Radio etc. müssen abgeschaltet sein, und die Lichtmaschine bewegt sich noch im Bereich, wo sie die Energie für die Beatmung locker über einen längeren Zeitraum abliefern kann. Der Spannungswandler ist eine kostengünstige Alternative für, sagen wir mal, 2 Tage bis zu einer Woche. Geht es länger, da kommen noch mehrere kritische Faktoren hinzu, die das alltägliche Leben Aller beeinträchtigen. Hunger, Durst, verändertes Bewusstsein der Mitmenschen. Aber von solchen „Endzeitszenarien“ halte ich mich fern.